Hardwiring Happiness Von Rick Hanson

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Wenn wir mal ehrlich sind, haben die meisten von uns doch ein Ziel: Glücklich werden. Bevor wir uns aber die typischen Tipps und esoterischen Ideen anschauen – Was sagt eigentlich die Wissenschaft? Was begünstigt positive und negative Gedanken und was geht in unserem Gehirn vor sich, wenn wir bestimmte Emotionen verspüren? Das und noch viel mehr erfährst Du in dieser Zusammenfassung des Buches „Hardwiring Happiness: The New Brain Science of Contentment, Calm, and Confidence“ von Rick Hanson!

Zum Autor

Rick Hanson ist ein US-amerikanischer Psychologe und promovierte in der klinischen Psychologie im Jahr 1991. Neben diversen Veröffentlichungen und Veranstaltungen rückte Hanson vor allem für sein Buch “Hardwiring Happiness: The New Brain Science of Contentment, Calm, and Confidence” in das öffentliche Licht. Darin präsentiert Hanson neue Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft und legt auf Basis dieser dar, wie man sich einfacher auf das Positive konzentrieren kann. “Hardwiring Happiness” wurde nach der Veröffentlichung im Jahr 2013 zum New York Times Bestseller.

Negative Erinnerungen sind emotional präsenter als positive Erinnerungen

Erinnerst Du Dich an das letzte Feedback-Gespräch mit Deinem Lehrer oder Deiner Vorgesetzten? Du hast womöglich sehr viel Lob erfahren und gehörst vielleicht sogar zu den Besten Deiner Gruppe. Dennoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass Du Dich an diese ganzen Lobpreisungen gar nicht erinnerst, sondern nur an die einigen wenigen Kritikpunkte. Wir haben die blöde Tendenz, uns immer auf das Negative anstatt auf das Positive zu fokussieren. Hintergrund ist unsere Amygdala – ein Teil im Gehirn, der unter anderem für emotionale Reaktionen zuständig ist. Je nach Ausprägung der Amygdala, sind wir entweder eher optimistisch und konzentrieren uns auf die Chancen oder eher ängstlich und trauen uns gewisse Dinge nicht zu. Leider ist die Amygdala bei den meisten Menschen in einer Art ausgeprägt, die genau den letzteren Zustand begünstigt, was dazu führt, dass negative Ereignisse ein höheres Gewicht in unserem Leben einnehmen und das Positive oft aus dem Blickfeld gerät.

Das Gehirn kann in einer Art trainiert werden, die positives Denken und Glücksgefühle begünstigt

Unser Gehirn entwickelt sich mit jeder Erfahrung weiter und ist alles andere als statisch. So stellte die Neurowissenschaftlerin Eleanor Maguire (2000) z.B. in einer Studie fest, dass Taxifahrer einen besonders ausgeprägten Hippocampus besitzen, der für das Gedächtnis und das räumliche Denken verantwortlich ist. Durch ihren Job wurden bestimmte Neuronen in diesem Hirnareal trainiert, das im Endeffekt wie ein Muskel gestärkt wurde. Cunningham (2013) stellte zudem fest, dass das Gehirn auch in einer negativen Art entwickelt werden kann. So verfügten Kinder aus einem weniger liebevollen Umfeld nachweislich eine Amygdala, die eher negative Emotionen begünstigte. Sozialpsychologe Stanley Schachter, der sogar in die National Academy of Sciences aufgenommen wurde, half seinen Patienten sogar dabei, die Amygdala durch mentale Übungen zu verändern, um das Leben durch eine positiven Brille zu sehen.

Unser Gehirn fokussiert sich, evolutionär bedingt, auf noch so kleine Stressfaktoren

Sportunterricht, 6. Klasse – Zwei Schüler dürfen sich ihr Team zusammenstellen. Fast jeder hat schon sein Team und als Letzter wirst Du gewählt. Kein schönes Gefühl, aber doch auch nicht wirklich schlimm, oder? Naja, schaut man sich die emotionale Reaktion an, bekommt man ein ganz anderes Bild. Je nach Typ und Charakter schüttet der Körper Unmengen an Stresshormonen aus und der Herzschlag steigt ins Unermessliche. Hintergrund für solche Reaktionen sind prähistorische Verhaltensweisen unserer Vorfahren, die um ihr Überleben kämpften. Schwer vorzustellen, aber wahr: Vor 10.000 Jahren waren es statistisch wahrscheinlicher durch äußere Einwirkungen zu sterben, als als Soldat im ersten oder zweiten Weltkrieg. Eine biologische Reaktion, die den Körper in einen “fight or flight”-Zustand versetzte, war also durchaus sinnvoll. Leider sind diese Reaktionen aber immer noch Teil unseres Alltags, sei es wenn Dich jemand schief anschaut oder Du ein lautes Geräusch hörst. Alles was sich potenziell negativ auswirken könnte, wird von Deinem Körper besonders kritisch betrachtet. Stressfaktoren wie der Job, die Politik, das Geld oder die Beziehungen führen letztendlich dazu, dass wir unter konstanter Anspannung stehen oder jene Schwierigkeiten immer im Vordergrund sehen. Hinzu kommt die, wenn auch verständliche, Tendenz der Medien, über die negativen Ereignisse zu berichten.

Achtsamkeit, ein entschleunigter Alltag und Dankbarkeit helfen dabei, das Positive in den Vordergrund zu rücken

Um den sogenannten “negativity bias”, der dazu führt, dass wir uns stets auf das Negative fokussieren, zu überkommen, empfiehlt es sich, öfter mal inne zu halten und zu reflektieren. Hast Du eine Aufgabe erledigt, so solltest Du Dir einen Moment Zeit nehmen und aktiv darüber nachdenken, dass Du ein wichtiges To Do hinter Dich gebracht hast. Du kannst weiterhin positive Ereignisse oder Gedanken auf einen Zettel schreiben, in eine Box werfen und diese Dir dann bei Gelegenheit wieder anschauen. Besonders hilfreich sind auch Dankbarkeitsübungen. Versuch morgens, direkt nach dem Aufstehen, an etwas zu denken für das Du sehr dankbar bist – sei es Deine Gesundheit, Deine Freunde oder einfach die Tatsache, dass Du etwas zu essen hast und es Dir in Deutschland besser geht als einigen Milliarden Menschen auf der Welt. Da scheinen manche Probleme direkt gar nicht mehr so groß, oder?

Ein glücklicher Zustand kann helfen, Trauma und emotionale Schmerzen zu verarbeiten. 

Es gibt Dinge im Leben, die man nie jemanden wünschen möchte und als Nicht-Betroffener möchte man sich auch gar nicht anmaßen, den Eindruck zu erwecken, dass man verstehen könnte wie schlimm gewisse Ereignisse sein können. Rick Hanson nach sollte man auch bei solchen Dingen versuchen, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. So spricht er über seine Erfahrungen als Psychologe und beschreibt zum Beispiel ein stets wiederkehrendes Muster: Menschen, die jemand Wichtiges verloren oder ein Trauma durchlebt haben. Anstatt die Erinnerungen an negative Emotionen (Trauer, Wut) zu knüpfen, half es vielen Patienten, sich auf Aspekte zu konzentrieren, die positive Emotionen ermöglichen, wie etwa die langen und lustigen Spaziergänge mit den verstorbenen Großeltern. Bei Traumata helfe es, dem Ereignis einen neuen Sinn zu geben und die negativen Emotionen in Handeln umzuwandeln. Ein besonders gutes Buch zu diesem Thema ist auch “Trotzdem ja zum Leben sagen” (Man’s Search for Meaning), das vom Psychiater Viktor Frankl verfasst wurde, der während des zweiten Weltkriegs in einem Konzentrationslager gefangen gehalten wurde und dennoch – was an ein Wunder grenzt – einen Sinn im Leben finden konnte. Demnach überlebten gerade diejenigen Häftlinge, die ihrem Leben, trotz der inhumanen Bedingungen, einen Sinn geben konnten.

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