6 Pillars Of Self-Esteem Von Nathaniel Branden

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Selbstwert und Selbstwirksamkeit sind einige der wichtigsten Dinge, wenn es um das Entwicklen der eigenen Persönlichkeit geht. Wie schaffen wir es, uns selbst zu akzeptieren und selbstbewusster zu werden? Das und noch viel mehr erfährst Du in dieser Zusammenfassung des Buches „Die 6 Säulen des Selbstwertgefühls“ (orig. Titel: „Six Pillars of Self-Esteem“ von Nathaniel Branden!

Zum Autor

Der in Psychologie promovierte Dr. Nathaniel Branden war ein bekannter US-amerikanischer Psychotherapeut, der sich vor allem als Autor mehrerer Bücher zum Thema Selbstwertgefühl und bewusstes Leben einen Namen gemacht hat. Insbesondere sein Werk “The Six Pillars of Self-Esteem” erzielte internationalen Erfolg und handelt unter anderem von seiner Arbeit im Bereich “Selbstwert”. Neben seinen Tätigkeiten als Psychotherapeut und Autor nahm Branden auch zu philosophischen Fragen öffentlich Stellung (zum Beispiel zur “Schule des Objektivismus”).

Selbstwert ist der Schlüssel zu mehr Selbstbewusstsein und besserer Leistung

In seinem Buch vergleicht Branden das psychologische Konzept des “Selbstwertes” mit Kalzium. Man könnte ohne Kalzium zwar vielleicht überleben, aber die Lebensqualität und insbesondere der Zustand unserer Knochen und Zähne wäre stark negativ beeinträchtigt. Warum ist Selbstwert so wichtig? Selbstwert oder auch “Selbstwirksamkeit” impliziert, dass wir gewisse Vorstellungen von uns selbst und von unseren Fähigkeiten haben. Studien zeigen, dass Selbstwert äußerst wichtig für die eigene Entwicklung ist – Trauen wir uns nämlich gar nicht zu, etwas lernen oder verbessern zu können, probieren wir es erst gar nicht. Daher ist es auch immens wichtig – gerade zu Beginn einer neuen Aktivität (und vor allem im Kindesalter) – regelmäßig Erfolgserlebnisse zu verspüren (etwa wenn man das erste mal ein kleines Lied auf der Gitarre spielen kann). Geringes Selbstwertgefühl versetzt uns in eine negative Gefühlsspirale, während hohes Selbstwertgefühl uns stärker, resistenter und motivierter werden lässt.

Erste Säule des Selbstwertes – Lebe bewusst

Branden schlägt vor, jegliche Dinge oder Geschehnisse, die wir wahrnehmen, aus drei Perspektiven heraus zu betrachten: Von den Fakten, der Interpretation und der Emotion her. Stell Dir vor, Du sprichst jemanden an, weil Du die Person attraktiv findest und bekommst einen Korb. Gut, der Fakt ist klar. Aber wie interpretierst Du das Ganze? Interpretierst Du daraus, dass Dein Outfit schlecht aussieht – oder noch schlimmer – dass Du es nicht wert bist auf ein Date zu gehen und fühlst Dich dann verständlicherweise traurig? Oder interpretierst Du, dass die Person vielleicht einfach nur im Stress ist oder gar eine Beziehung hat und nimmst es Dir folglich nicht zu Herzen? Versuche im Alltag öfter mal Abstand zu gewinnen und Fakten mit Interpretation und mit Emotionen nicht zu verwechseln. So lebst Du bewusster und kannst mit etwas Übung Deine Gedanken besser verstehen oder auch Dein Selbstwertgefühl besser nachvollziehen.

Zweite Säule des Selbstwertes – Sich selbst annehmen

Selbstakzeptanz ist nach Branden ein sehr wichtiger Bestandteil eines gesunden Maßes an Selbstwert und Selbstbewusstsein. Wir alle machen Fehler und sind (vielleicht zurecht) auch oft unzufrieden mit unseren Handlungen. Das sollte aber nicht dazu führen, dass wir a) Ausreden nutzen und uns beschweren, um uns unser Gewissen schön zu reden, aber auch nicht, b) dass wir uns fertig machen oder traurig sind. Der erste Schritt zu sich selbst ist es zu verstehen und objektiv zu betrachten, warum man etwas tut oder nicht tut. Diesen Ist-Zustand gilt es zu akzeptieren bevor man sich Gedanken macht, wie man ihn verbessern möchte und kann. Besonders wichtig ist es nämlich, vor allem die Dinge an sich selbst zu akzeptieren, die man nicht ändern kann und sich auf die Sachen zu konzentrieren, die in Deinem Einflussbereich liegen.

Dritte Säule des Selbstwertes – Eigenverantwortlich leben

Neben der Selbstakzeptanz ist auch das Übernehmen von Eigenverantwortung zentral für die Steigerung des Selbstwertes. Sobald ein Problem auftaucht, solltest Du Dich nach Dr. Branden versuchen zu fragen, was Du konkret in der Situation machen kannst. Allzu oft beschweren wir uns oder – noch viel lieber – machen andere verantwortlich für negative Geschehnisse in unserem Leben. So fair das in manchen Situation auch sein mag, bringt es Dich kurzfristig meist nicht wirklich weiter und macht Dich zum Spielball Deiner Umwelt. Übernimmst Du aber selbst die Verantwortung und tust – proaktiv – die Dinge, die Du beeinflussen kannst, steigerst Du logischerweise Dein Selbstwertgefühl und Dein Selbstbewusstsein.

Vierte Säule des Selbstwertes – Sich selbstsicher behaupten

Was bedeutet es, sich selbstsicher zu behaupten? Der englische Schlüsselbegriff lautet “self-assertive” und beschreibt eine Person, die die notwendige Überzeugung mitbringt, dass die eigenen Glaubensgrundsätze wichtig sind und man ein Anrecht auf ein glückliches Leben hat. Diese “self-assertiveness” sieht Branden als zentralen Baustein eines gesunden Selbstwertes. Nur wenn Du für Dich selbst einsteht und die Überzeugung mitbringst, dass Du es wert bist, bestimmte Ziele zu erreichen oder ein erfülltes Leben zu führen, hast Du genug Selbstwert, um es auch wirklich wahr werden zu lassen. Solch eine Einstellung kann je nach Kontext natürlich zu Konflikten führen, ist aber dafür umso wichtiger – vor allem wenn Du Dich zusätzlich für andere einsetzt und gegen Unterdrückung einstehst.

Fünfte Säule des Selbstwertes – Zielgerichtet leben

Was ist der Sinn des Lebens? Eine schwierige und auch persönliche Frage, auf die nur wenige Menschen eine Antwort haben. Umso wichtiger ist es, dass Du Dir darüber Gedanken machst. Wer möchtest Du einmal sein als Person? Was macht Dich glücklich? Was soll in den nächsten 10, 20, 30 Jahren passieren? Ziele, Träume und Vorstellungen geben uns nicht nur Antrieb, sondern steigern auch unseren Selbstwert, weil wir einem Sinn folgen und einen eigenen Film drehen – anstatt unglücklich zu sein und nur sehnsüchtig von Wochenende zu Wochenende zu leben.

Sechste Säule des Selbstwertes – Persönliche Integrität

Ob man sich dessen bewusst ist oder nicht: Wir alle haben gewisse Werte und Vorstellungen und oftmals gehen wir auch Versprechungen ein (sei es mit uns selbst oder nach außen hin). Wie fühlt es sich aber an, wenn wir unseren Versprechen und Werten nicht nachkommen und etwas tun, das gegen unsere persönlichen Überzeugungen geht und aus unserer Sicht – vielleicht sogar moralisch – falsch ist? Sofern wir unser Verhalten nicht rationalisieren und erwachsen und objektiv genug sind, fühlen wir uns schlecht und hinterfragen auch unseren Selbstwert. Gerade bei einem hohen Maß an Eigenverantwortung kann das schädlich sein – sei es weil man vielleicht ein wichtiges Ziel verfehlt hat oder einem Menschen etwas antut, was man eigentlich für falsch hält. Umso wichtiger ist es, mit sich selbst im Reinen zu sein, sich selbst zu verstehen, aber auch sich zu verzeihen. Versuch Deine persönliche Integrität – vergleichbar mit dem Begriff “Aufrichtigkeit” oder “Ehre” – beizubehalten, denn sie ist eng verstrickt mit Deinem Selbstwertgefühl.

Eltern und Lehrkräfte haben eine zentrale Rolle bei der kindlichen Entwicklung von Selbstwert und Selbstwirksamkeit

Wie schon von Psychologe Stanley Coopersmith untersucht, sind es weniger Faktoren wie soziale Schicht, Geld und Bildung, die einen Einfluss auf den Selbstwert eines Kindes haben, sondern vielmehr die Qualität der Beziehung zum Kind. Das primäre Umfeld des Kindes muss als Vorbild agieren und dem Kind zugleich ein Gefühl von Akzeptanz vermitteln – etwa indem man zuhört und die Gedanken und Gefühle wahrnimmt und akzeptiert. Tut man dies nicht, so könnte das Selbstwertgefühl nachhaltig gestört werden. Lehrkräfte müssen beispielsweise darauf achten, Selbstbewusstsein aufzubauen und Vertrauen in die Schülerinnen und Schüler zu zeigen (anstatt sie ohne Weiteres auf verschiedene Schultypen zu verteilen). Dasselbe gilt für Unternehmen: Mitarbeiter, die (neben negativem) auch positives Feedback erhalten, haben mehr Vertrauen in sich selbst und leisten mehr. Falls Du merkst, dass Du selbst wenig Selbstwert hast, dann versuch daran zu arbeiten. Schritt für Schritt, bis Du merkst, dass Du Dir selbst mehr zutraust und Dein Selbstbewusstsein gesteigert hast.

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